Ev. St.-Georgs-Kirchengemeinde Hattingen
Ev. St.-Georgs-Kirchengemeinde Hattingen

Mit Vorfreude und Erwartung

Im Juni dieses Jahres verbrachte ich mit meiner Frau und Freunden Urlaubstage in Italien, in der Toscana. Wir schlenderten durch das wunderschöne Städtchen Lucca und kamen auf die Piazza dell‘ Anfiteatro, einen ovalen Platz, gesäumt von historischen Fassaden, der tatsächlich früher ein römisches Amphitheater war. Er steht in jedem Reiseführer. So einen schönen Platz, dachte ich mir, gibt’s in Europa sonst nur noch einmal. Den Kirchplatz in Hattingen – und da steht sogar noch etwas Besonderes in der Mitte: Die Georgskirche mit ihrem schiefen Turm.

Tatsächlich habe ich die Bewerbung auf die Pfarrstelle dann auf der Terrasse unseres Ferienhauses geschrieben – ein guter Ort um den Blick auf Neues zu richten und sich in die Arbeit mit der Gemeinde hineinzudenken. Fremd ist sie mir ja nicht. Elf Jahre lang war ich Pfarrer der Nachbargemeinde Welper-Blankenstein, bevor ich 2016 eine Pfarrstelle im Landeskirchenamt in Bielefeld übernahm. Dort habe ich die Spenden- und Ehrenamtsarbeit in der gesamten Landeskirche koordiniert und weiterentwickelt. Eine spannende Aufgabe, die mir auch tiefe Einblicke in die Evangelische Kirche von Westfalen eröffnet hat. Dass ich sie dennoch für die Arbeit mit Ihnen an St. Georg und in Hattingen aufgebe, liegt am Charme dieser Gemeinde:

Die hervorragende Kirchenmusik, der ich mich schon lange verbunden fühle, die besondere Kirche, die ihren Raum täglich für Menschen aus der Stadt öffnet, die engagierten Menschen in vielen Gruppen und Initiativen, das patente Presbyterium, das ich im Bewerbungsverfahren kennengelernt habe – und nicht zuletzt die Perspektive, mit Frank Bottenberg als Kollegen zusammenzuarbeiten, den ich schon in meiner Gemeindezeit in Hattingen schätzen gelernt habe. A propos Hattingen: Weggezogen waren meine Frau – sie ist ebenfalls Pfarrerin und leitet heute die Diakonie in Wuppertal – und ich auch in der „Bielefelder“ Zeit nie. Nach wie vor wohnen wir in der Vidumestraße in Blankenstein – zu zweit, denn unsere beiden Töchter sind inzwischen aus dem Haus und studieren beide in Süddeutschland.

Den Prozess des Zusammenwachsens der Hattinger Gemeinden, der in eine Vereinigung münden soll, habe ich mit Interesse verfolgt. Einerseits, weil ich seit Jahren als Gemeindeberater tätig bin und selbst solche Entwicklungen begleitet habe, andererseits, weil mir das evangelische Miteinander in der Stadt bei den gemeinsamen Himmelfahrtsgottesdiensten oder beim lebendigen Austausch in der Pfarr-Runde immer viel Freude gemacht hat. So ist es mir ein Anliegen, dieses Zusammenwachsen aktiv mitzugestalten – mit St. Georg als einem besonderen Punkt der Hattinger Kirchenlandschaft.   

Ich freue mich auf viele Begegnungen in Gottesdiensten, bei Festen und Konzerten, in der seelsorglichen Begleitung und im persönlichen Gespräch – vielleicht auch bei einem Cappucino am Kirchplatz. Denn ein bisschen „toskanische“ Leichtigkeit sollte immer mitschwingen, in all den Veränderungen, in denen die Kirche steht: Wir sind ja getragen – so wie es in einem Wort der Bibel heißt: „Alle, die auf Gott hoffen, bekommen neue Kraft. Sie fliegen dahin wie Adler.“ (Jesaja 40,31).

Herzliche Grüße, Ihr

Pfarrer Hansjörg Federmann