Ev. St.-Georgs-Kirchengemeinde Hattingen
Ev. St.-Georgs-Kirchengemeinde Hattingen

Die Glocken von St. Georg

Das Geläut unserer St.-Georgs-Kirche besteht aus vier Glocken und wurde 1950 vom „Bochumer Verein“ gegossen. Zunächst hatte es den 2. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Essen eingeläutet. Die feierliche Weihe der Glocken in Hattingen fand am Reformationstag, dem 31. Oktober 1950, statt.

Nach altem Glockengießerbrauch sind die Glocken mit Verzierungen und Sätzen versehen.

Die größte Glocke mit einem unteren Durchmesser von 1,97 m wiegt 56 Zentner und trägt die Aufschrift (aus Jeremia 22,29): „O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort.“ Außerdem befindet sich auf ihr das „Christus-Trigramm J H S (mit einem kleinen Kreuz auf dem Buchstaben H). Lateinisch werden die drei Buchstaben gedeutet als „Jesus Heiland der Welt“, griechisch als „Jesus unser Heiland“. Diese Glocke mit dem Ton a wird für den Stundenschlag der Turmuhr benutzt.

Die zweitgrößte Glocke mit einem Durchmesser von 1,69 m wiegt 38 Zentner und hat als Aufschrift den Anfang des Lutherliedes „Ein feste Burg ist unser Gott“. Sinnentsprechend befindet sich auf ihr die „Lutherrose“, Luthers Wappen, eigentlich ein Siegel, mit dem Luther seit 1516 siegelte. Diese Glocke mit dem Ton c ist nur für das Läuten bestimmt.

Die dritte Glocke hat einen Durchmesser von 1,51 m, ein Gewicht von 27 Zentnern und zeigt die Aufschrift (aus Offenbarung 2,10): „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“. Auf der Glocke befindet sich außerdem ein Siegel mit dem Brustbild des „Heiligen Georg“ mit einem achtstrahligen Stern auf der Brust, dazu die Umschrift: SIG x SCTI x GEORGII x IN x HAT d. h. „Siegel des Heiligen Georg in Hattingen“. Diese Glocke ist auf den Ton d gestimmt.

Die vierte Glocke hat nur einen Durchmesser von 1,25 m, wiegt 15,6 Zentner und trägt den Reim:  

Johannes der Täufer bin ich genannt.

Ich rufe weithin über das Land,

dass unser Heiland Jesus Christ

der einzige Weg zum Himmel ist.

Diese Glocke hat den Ton f. Sie wird zusammen mit der dritten Glocke für den Viertelstundenschlag der Uhr benutzt.

Wann und in welcher Reihenfolge und in welcher Kombination die Glocken geläutet werden, ist in einer vom Presbyterium beschlossenen Läuteordnung festgelegt.

„Die Glocken rufen zum Gottesdienst und mahnen zum Gebet. Das Läuten der Glocken aus anderem Anlass kann nur von der Kirchenleitung angeordnet werden.“ (Kirchenordnung der Ev. Kirche von Westfalen, Artikel 173)

 

P. Frederking                                                                                   Juli 1989/Februar 2012

Die Bedeutung der Glocken

Glocken sind ein Kulturgut. Sie sind ein Instrument der Zeiteinteilung und sie sind Zeichen christlichen Glaubenslebens.

An Glocken zeigt sich das enge Beziehungsgeflecht zwischen Kultur und Christentum.

Die Glocke hängt im Kirchturm - die gleiche Glocke schlägt sowohl zu profanen wie zu christlich-religiösen Anlässen.

Kirchenglocken sind Symbolträger der christlichen Religion. Ihr liturgischer Sinn liegt darin, Gottes Ehre zu verkünden. Der Ruf geht an alle Menschen, insofern hat die Glocke erweiternde, missionarische Funktion. Die Glocke ist Erkennungszeichen für die Kirchen in der Welt. Mit der Glocke zeigt die Kirche Christi, dass sie in der Welt präsent ist, dass sie nicht schweigt, dass sie ihren ureigensten Auftrag erfüllt, die Botschaft des Herrn zu verkündigen. Glockenklang lädt ein und mahnt, die Botschaft zu hören. Die Glocke ruft die Gemeinde Jesu Christi zum Gottesdienst, zum Gebet.

Wann läuten die Glocken?

Der Klang der Glocke geleitet und begleitet die Gläubigen auf dem Weg zur Kirche. Er richtet den Sinn auf den Gottesdienst. Der Klang begleitet die Kirchenbesucher auch wieder heim nach dem Gottesdienst.

Auch im Gottesdienst bleiben die Glocken wichtig. Während des Vaterunser wird geläutet. Er gilt denjenigen, die nicht am Gottesdienst teilnehmen können, als Einladung, das Herrengebet gemeinsam mit der Gemeinde der Glaubenden zu sprechen.

Noch zu Beginn des Jahrhunderts war es üblich, beim Hören der Glocke zur Mittagszeit, die Arbeit im Betrieb, auf dem Feld, im Haus zu unterbrechen und sich zum Gebet zu versammeln.

Glocken läuten zu bestimmten Anlässen:

  • Ruf zum Gottesdienst
  • Einläuten des Sonntags (ggfs. Samstags um 18.00 Uhr)
  • Festgeläut der Glocken (kirchliches Fest)
  • Taufe: Um die Aufnahme eines neuen Gliedes in die Gemeinschaft Jesu Christi zu verkündigen
  •  Bei der Konfirmation: als Begleitung und Ermutigung zum Erwachsenwerden und zum Bekenntnis
  •  Bei Trauungen: die Verbindung der Eheleute unter Gottes Ruf zu stellen
  •  Beim Tod und bei Beerdigungen von Gemeindeglieder: ihnen eine letzte Ehre zu erweisen und die Lebenden des Endes zu gemahnen

In den Glocken kommt zum Ausdruck, dass zum Menschsein eine Ausrichtung gehört. Bei den Glocken, die vom Kirchturm läuten, ist dies die Ausrichtung auf Gott. Damit wird die Glocke zum Symbol. Symbole tragen Bedeutung und haben Anteil an dem, worauf sie verweisen:

  • Indem die Glocke zum Gottesdienst, zur Gemeinschaft unter Gottes Wort ruft, qualifiziert sie diese Gemeinschaft als sinnvolle Gemeinschaft.
  • Indem sie die Stationen des Lebens von der Geburt bis zum Tod je für sich als Meilenstein auf dem Weg mit Gott würdigt und damit verbindet, qualifiziert sie menschliches Leben als sinnhaftes Leben, insofern als es sich von Gott begleitet weiß.
  • Indem die Glocke die Zeit einteilt, qualifiziert sie die Zeit als sinnhafte Zeit.

Helfen Sie uns, die Glocken zu erhalten!

Wussten Sie eigentlich, dass St. Georg früher fünf Glocken hatte? Auf alten Stichen können Sie es deutlich sehen. In der Mitte des Turmhelmes ragte die Sakramentsglocke hervor. Sie wurde beim Vater Unser geläutet. Wie Sie sicherlich wissen, ist diese Glocke verschollen.

Über verschlungene Wege ist die Glocke der Kapelle des Hauses Bruch in den Besitz unserer Gemeinde übergegangen. Unbeachtet lag sie jahrelang im Büro und wurde dann ins Archiv ausgelagert. Der Glockensachverständige Dr. Claus Peter schlägt vor, diese Glocke als fünfte Glocke wieder im Turm der St.-Georgs-Kirche einzusetzen.

Nachdem die Reinigung der Glocken und die Erneuerung der Elektrik abgeschlossen sind, ist dies nun unser neues Projekt. Die historische fünfte Glocke muss aufgearbeitet und installiert werden. Helfen Sie uns, damit wir unsere neue Glocke bald einsetzen können.

Spendenkonto: DE89 4305 1040 0000 2100 62, Stichwort: Glocken

Gebetsläuten

Infobroschüre der Landeskirche zum Download